Wir waren 2007 beim IM Südafrika. Dieses Rad wollte ihm doch tatsächlich einer abkaufen, weil er dachte es wäre ein Original Messerschmitt ;)
Mail von Steffen aka Captain Chaos, eben bekommen. Vergesst euren Grundlagenblock von Februar bis Mai, dass kann CC in nur einer Woche!! Sehr lesenswert :)
...Ohne Worte...
(Original, ungekürzt)
Hi Jungs,
War die letzte Woche leider nicht erreichbar, da ich ein bißchen radeln war. Wen es interessiert hier mal die Zusammenfassung:
Neben Radhose, Radschuhen und ärmellosen Oberteil, zog ich mir noch ein langes Unterhemd, ne alte Jacke, kaputte Handschuhe und Schuhüberzieher an. Tappen steckte ich mir ins Trikot. (Was sind Tappen, Badeschuhe? Anm. der Redaktion)
In den kleinen Satteltaschen hatte ich Karten, Reisepass, EC-/Visa-Card, Licht, Flicksachen,... ein Shirt, Badeschlüpfer, kurze Hose, Zahnbürste und ein paar alte Proben von Hautcremes. (oha, mir schwant Übles)
Samstag: Michelau-Budweis (Michelau liegt bei Lichtenfels/Coburg, 430km!!)
Als ich morgens losfuhr hatte ich schon keinen Bock. Bei uns tröpfelte es und in Tschechien regnete es richtig. Ich hatte schon klamme Finger, nasse Füße, keinen Bock und wollte wieder zurück. Ich fuhr wieder auf die westliche Seite des Bayrischen Waldes. Doch nun regnete es bei 13Grad auch hier und nach gerademal gut 200km verkroch ich mich in Viechtach in nem Hotel.
Verdammter Regen!
Sonntag: Viechtach-Wien
Sonntagmorgen fuhr ich wieder bei Regen los. Ich jammerte und heulte schon innerlich. Ich wollte noch ein bißchen durchhalten und dann mit dem Zug zurück. Gegen 1Uhr erreichte ich Passau. Nun hatte ich eine Lücke in den Wolken. Hinter mir zog zwar ein Gewitter auf, aber vor mir trocknete die Straße ab. Rückenwind!!! Mit nem 40er Schnitt kam ich bis Linz. Nach kurzem Sightseeing ging es mit bis zu 50 Sachen weiter die Donau entlang. Hätte ich nicht ab und zu Ausfahrten verpasst wäre ich sicher lange vor Dunkelheit angekommen. Am Ende schlug ich gegen 9Uhr bei Daniel auf. Nach ner heißen Dusche, gutem Essen und Bier fühlte ich mich zwar etwas platt, aber glücklich Wien erreicht zu haben.
Montag: Wien – Plattensee
Eigentlich wollte ich über Budapest nach Rumänien radeln, nur war im Osten noch Regen, während im Südwesten angeblich schon die Sonne schien. Der 40er Schnitt vom Vortag hatte seine Spuren hinterlassen. In Bratislava (Slowakei) reichte es mir. Ich fuhr am Neusiedler See vorbei direkt Richtung Süden. Nachmittag wurde es wärmer und nach der ungarischen Grenze wurde ich auch meine alte Jacke los. Abends sprang ich noch schnell in den Plattensee. Außer einem überteuerten Hotel fand ich leider keine Unterkunft.
Dienstag: Plattensee – Ljubljana
Ich merkte zwar meine Beine etwas, da aber schönstes Wetter war und ich meine Handschuhe und Überzieher entsorgt hatte ging es flott von Supermarkt zu Supermarkt. Es war sehr schwül und nachdem ich Zagreb (gräßliche Stadt) und Kroatien hinter mir gelassen hatte, bemerkte ich den ersten Sonnenbrand. Die slowenische Hauptstadt erreichte ich nicht mehr und mußte in ner kleinen Stadt in den Bergen in ner schrecklichen aber trotzdem nicht billigen Pension übernachten. Aber nach ein paar Bierchen schlaf ich überall ein.
Mittwoch: Slowenien
Kurz nach dem Aufstehen überholte ich bergab Mädels auf Motorrädern, die mich beinahe gelyncht hätten. Die habens einfach nicht verkraftet, daß sie von nem halbnackten Radler mit schmalen Reifen in den Serpentinen mal innen mal außen überholt wurden. Frühstück machte ich in Ljubljana (sehr schöne Stadt). Obwohl ich schon alle Cremes verschmiert hatte, mein langes Unterhemd immer als Sonnenschutz um den Kopf wickelte, wurde ich rot und röter. Scheiß Sonne. (erst über Regen meckern und nun über Sonne, Weichei!! Anm. der Redaktion ;)
Bis abends fuhr ich ne Runde durch Istrien, badete in der Adria und genoss wie immer ein 5 Sterne Menü im Lidl.
Donnerstag: Lagune von Venedig
Morgens um acht hüpfte ich bei bereits 30 Grad bei Koper im Meer, fuhr dann bei sengender Sonne an Trieste vorbei nach Venedig. Da ich heute nur etwas mehr als 200km hatte konnte ich abends schön lange Venedig (sehr schöne Stadt, nur Radler haben sie dort nicht so gern) genießen und mir die Haut zupfen.
Freitag, Samstag: Venedig – München NONSTOP (was ist die Tour de France?)
Ich frühstückte noch gemütlich und fuhr nach 10 Uhr die Brücke zum Festland zurück. Da die Italiener zu blöd zum Schilder aufstellen sind, fuhr ich nun etliche Umwege. (er meint es nicht so liebe italienische Leser) Es war noch immer übelst heiß und es wurde erst besser als ich die Alpen hochfuhr. Irgendetwas passte an der Schaltung nicht mehr und gerade jetzt konnte ich keine Berggänge mehr treten. Nach einem Tunnel (die übrigens alle für Radler gesperrt sind) (perfekte Vorbereitung Steffen!) schlug das Wetter um. Die Temperatur fiel auf 1000m Höhe unter 15 Grad und es regnete: endlich normales Wetter! In Dobbiaco ließ ich meine gerissene Kette reparieren und aß im Supermarkt zu Abend (Bananen, Cola, Kakao, Kekse, Schokolade und Gummibärchen). (das war aber jetzt 6 Sterne, oder?) Ich fuhr an den Drei Zinnen vorbei und wollte mir im Regen eine Unterkunft suchen, nur war alles belegt. Das Rad rollte nun wieder gut und durch mein Powermenü hatte ich Kraft. Also was solls, schließlich wollte ich mein Licht ja auch mal benutzen. (wer möchte das in dieser Situation nicht?) Um Mitternacht fuhr ich über den Brenner und gegen ein Uhr durch Innsbruck. In der Morgendämmerung erreichte ich München. Ich merkte, daß ich zwar ohne Probleme über 500 km am Stück durchhielt aber für die restlichen 300 bin ins wunderschöne Michelau wars dann doch zu weit. Ohne schlechtes Gewissen (da ich die letzten Übernachtungskosten ja gespart hatte) konnte ich mir nun einen Zug gönnen. Leider war ich so kaputt, daß ich den falschen Zug nahm und dann auch noch einschlief. Gegen Abend war ich dann endlich zurück.
Jetzt plane ich die nächste Tour, dann allerdings mit Schlafsack, etwas besserer Vorbereitung und nur etwa 200 km pro Tag.
Schwarzes Meer oder ne Runde um die Ostsee, wer kommt mit???
(war das eine Drohung??, Anm. der Redaktion ;) Aber mal ehrlich, wer wirklich so etwas machen möchte, ich stelle gern den Kontakt her. Steffen freut sich über Begleitung, die allerdings ein gewisses Grundlagenniveau besitzen sollte ;)
haut rein
krelli
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