Freitag, 19. Juli 2013

Auswirkungen Höhenluft auf meine Performance


Bild: Matthias Grosser
Wie bereits in einem Post vor zwei Monaten angekündigt, habe ich vor dem Challenge regelmäßige Höhenluftanwendungen durchgeführt. Ich habe auch versprochen euch davon zu berichten. Das hole ich natürlich jetzt nach dem Rennen auch nach. Davor allerdings ein Wort der Warnung: jeder Athlet reagiert anders auf Höhenluft, daher können nicht so ohne weiteres allgemeine Schlüsse gezogen werden. Hier beschreibe ich die Auswirkungen auf mich als Athlet. Ich bin kein Wissenschaftler, daher sind meine Einschätzungen in einem gewissen Maße natürlich auch subjektiv.

Unten seht ihr die Ergebnisse meiner Spiroergometrie nach etlichen Anwendungen. Dank Jürgen Trapp vom triathlon.de Shop in Nürnberg habe ich mich 2-3mal die Woche an die Maske gesetzt und nebenbei gearbeitet, habe also kein aktives Training dabei bestritten, sondern es passiv angewendet. Dauer einer Session war meist eine Stunde auf ca. 4.500 Meter simulierter Höhe. Die Sauerstoffsättigung lag dabei zwischen 75% und 80%, also deutlich niedriger als normal.

Was hat es gebracht? Im Folgenden eine Auswertung auf dem Laufband.

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Wichtig ist die grüne Linie, diese zeigt den Fettstoffwechsel an. Durch die regelmäßigen Anwendungen verbesserte sich meine Fettverbrennungsfähigkeit, und dass in allen Intensitätsstufen. Zuallererst sieht man ganz rechts, dass sich meine anaerobe Schwelle (der Zeitpunkt bei dem ausschließlich KH verbrannt werden, aber kein Fett mehr) bei maximaler Auslastung von 19km/h befand. Denn selbst bei 18km/h entnahm mein Körper noch 5% seines Energiebedarfs aus den Fettreserven. In dieser Zeit war es für mich demnach sehr schwierig über die anaerobe Schwelle zu kommen.

Dadurch verschiebt sich auch der Grundlagenbereich. Ihr könnt erkennen dass mein Langdistanztempo ohne Probleme bis Puls 150 ging. Denn bis dahin ist die Fettverbrennung absolut stabil. Und je mehr Fett euer Körper während des Rennens aus den eigenen (fast unerschöpflichen) Fettreserven verstoffwechseln kann, desto länger haltet ihr durch bzw. könnt ein höheres Tempo gehen.


Was bedeutete dies für mich im Rennen?
1. Bis Puls 150 war alles easy und mir konnte eigentlich nichts passieren. Wir beide hatten ausgerechnet, dass ich bei normaler Verpflegungstrategie auf der Strecke in diesem Pulsbereich maximal 10 bis 10,5 Stunden Wettkampfdauer tolerieren konnte, ohne dass meine Glykogenspeicher leer laufen.
2. In Kombination mit einer im Rennen fast nicht erreichbaren anaeroben Schwelle ergab sich dadurch die Möglichkeit dass ich Tempoverschärfungen oder längere Antritte im Wettkampf ohne Probleme durchziehen konnte, ohne Angst haben zu müssen dass ich einbreche oder in einen Hungerast steuere.
3. Da nun die aerobe Leistungsfähigkeit und die Energiebilanz nicht mehr das riesige Problem darstellten, war allerdings eine sehr gut ausgeprägte Kraftausdauer vonnöten. Denn ansonsten kann kein höheres Tempo realisiert werden, da ich es sonst auf Dauer muskulär nicht durchgehalten hätte. (Dazu gehören für mich in allererster Linie Hügelläufe und lange Trainingsläufe im Wettkampftempo)

Beim abschließenden Marathon trieb ich es dann für meine Verhältnisse auf die Spitze und lief ab Kilometer 20 was der Körper hergab. Ich hatte eine permanent das Gefühl "Scheiße, du bricht gleich ein, das Tempo ist zu hoch", aber nichts passierte und kein Einbruch kam. Bis ich dann im Ziel erstaunt feststellte dass ich meine LD-Marathonzeit um über 10 Minuten auf genau 3:00 gerückt hatte, trotz Hitze.

Fazit: Höhenluftanwendungen lohnen sich, meiner Meinung nach allerdings nur für die lange Strecke. Da in allererster Linie die Fettverbrennung verbessert wird. Für die Erhöhung der Anzahl von roten Blutkörperchen ist die Anwendungsdauer zu gering. Da müsstet ihr wirklich ins Höhentrainingslager. Bevor man allerdings mit solchen Anwendungen beginnt, sollte man immer erst seine maximale Trainingskapazität ausschöpfen. Wenn dies der Fall ist, dann könnt ihr versuchen damit noch 1-2% mehr Leistung raus zu kitzeln :)

Sehr disziplinierte Athleten können ihre Fettverbrennung auch verbessern durch low-carb Training, dann passiert genau das Gleiche im Körper.

schönes Wochenende!
krelli

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