Anbei mal der Erlebnisbericht von meinem Kumpel Michi Plendl. Vielleicht hat sich der ein oder andere schon mal gefragt, wie der Wettkampf da oben im Norden so ist. Aber lest selbst...
Michi in Aktion! |
Nachdem meine Freundin
und ich am Donnerstag in Kopenhagen angekommen waren sahen wir uns zunächst etwas
die Stadt an. Nachdem ein Bier umgerechnet ca. 8 Euro kostet war schnell klar,
dass die Party hier zunächst mal kleiner ausfallen wird.
Freitag gings zur
Registrierung und zum Treffen mit den beiden weiteren Startern. Zusammen mit
unserem Fanclub machten wir dann die Messe unsicher. Diese hatte etwa die
Größenordnung ¼ von der Messe in Roth. Die Startunterlagen bekommt man im
Rathaus von Kopenhagen, ein sehr altes Gebäude direkt neben dem Tivoli. Dann weiter zur
Nudelparty die im einer alten Schlachterhalle stattfand. Stylische Kellner
(Anzug mit Fliege) begrüßten dort die Teilnehmer. Leider mußten die Getränke
bezahlt werden und nur das Essen war kostenlos. Es war bei weitem nicht so
überlaufen wie in Roth, leider war aber auch keine rechte Stimmung vorhanden.
Am Samstag war dann für
meine Startnummer Bike check in zwischen 15 und 17:30 Uhr angekündigt. Also
nochmal kurz das Rad gecheckt. Irgendwas am Vorbau hat noch nicht gepasst denn
der Lenker ließ sich noch bewegen. Also nochmal gut anziehen (ohne
Drehmomentschlüssel). Nun hab ich es zu gut gemeint und die Schraube überdreht.
Mit nur 2 Schrauben an der Lenkerhalterung war dies dann nicht mehr
hinzubekommen. Ein neuer Vorbau mußte her und zwar schnell. Die Uhr zeigte
schon nach 15 Uhr. Aber nachdem Kopenhagen eine Radstadt ist machte ich mir
noch keine großen Sorgen. Erst nachdem die ersten 3 Fahrradläden alle schon
geschlossen waren.
Nun wurde es schön
langsam eng. Ich beschloss direkt zum Bike check in zu fahren und hoffte, dass
dort ein Mechaniker alla Fritz Buchstaller vor Ort sein und mir helfen kann.
Diese Hoffnung schwand
schnell. Aber ein Besitzer eines Radshops war vor Ort und versuchte zu klären
ob er kurzfristig noch einen Vorbau organisieren könnte (er hatte keinen
dabei). Zwischenzeitlich war schon klar, dass ich nicht mehr fristgerecht
einchecken könnte. Also mit einem Rennorganisator abgeklärt, dass ich Sonntag
früh noch einchecken kann. Den Laufbeutel hatte ich schon abgegeben, meine
Laufsachen müssen zum 2ten Wechsel transportiert werden.
Wieder zurück zum
Besitzer des Radladens der Helme verkaufte. Er meinte ich könnte noch mit zu
ihm in den Laden fahren (20 km außerhalb von Kopenhagen) , dort hätte er einen
Vorbau. Nachdem es aber schon 18 Uhr war und ich nicht wußte wie ich von
außerhalb wieder nach Kopenhagen kommen sollte war ich noch etwas unsicher. Und
dann kam meine Rettung in Form eines anderen Teilnehmers. Der sah sich gerade
die Helme an und bekam mit, dass ich einen Vorbau brauchen würde. Er meinte er
arbeitet in Schweden in einem Radladen und könnte mir morgen (Sonntag!!!) früh
um 5 einen Vorbau mitbringen. Er muss sowieso vor Ort sein da er selber
startet.
Und so habe ich ihm
vertraut und gehofft, dass er an den Vorbau denken wird. Nachdem ich mir aber
nicht sooo sicher war hab ich noch mehrmals Abends mit ihm SMS gewechselt.
Schließlich hatte ich 6 Monate trainiert und wollte um jeden Preis starten. Zur
Beruhigung trug nicht unbedingt bei, dass meine beiden Mitstarter meinten, dass
das viel zu unsicher sei und der nicht mit dem Vorbau rechtzeitig da sein wird…
Also um 21 Uhr ins Bett
obwohl ich irgendwie gar nicht schlafen konnte.
WETTKAMPFTAG Sonntag
12.08.2012
4:10 Uhr: Der Wecker klingelt
und ich mache erstmal nen Kaffee. Danach dann schnell die Triathlonkluft
angezogen und das Rad (war ja noch nicht eingecheckt) mitgenommen und um 4:40
dann ab zum Schwimmstart.
4:40 Uhr: Ich bekomme ne
SMS von Glenn, er fährt los und hat den Vorbau dabei (Puls geht 20 Schläge
runter)
4:55 Uhr: Als 4ter
Starter treffe ich an der Wechselzone ein. (Da waren echt schon 3 vor mir da!!)
5:05 Uhr: Glenn kommt mit
dem Vorbau und der wird sofort ans Rad gebaut.
5:15 Uhr: Endlich
eingecheckt, es kann losgehen!!
7:25 Uhr: Schwimmstart in
der 4ten Schwimmgruppe
Das Schwimmen fand in
einem kleinen Arm der Ostsee statt. Das Wasser war ruhig und das Schwimmen
recht unspektakulär. Man schwimmt unter 3 Brücken hindurch und hat die
Zuschauer direkt über sich. Ich war wieder komplett ohne Uhr unterwegs was ich
dann im Ziel doch etwas bereut habe. Nach 1:06 war ich dann in
der ersten Wechselzone und es ging aufs Rad.
Zunächst ca 15 km durch
Kopenhagen (hatte auch keinen Tacho am Rad) und dann immer entlang der
Küstenstraße. Wie immer wurde ich in den ersten 10 km sehr oft überholt da ich
immer etwas konservativer losfahre um genug essen zu können. Dann hatte sich
das Tempo schön langsam eingependelt und ich betrachtete etwas die Landschaft.
Eigentlich waren alles Ferienorte durch die die Athleten durchgefahren sind.
Der Triathlon hat sich in Kopenhagen und Umgebung noch nicht so etabliert
weswegen sehr viele Zuschauer erstmal gefragt haben was eigentlich los sei. Das
war dann beim Laufen nicht anders.
Bei ungefähr 60 km ging
es in das Landesinnere und nun hatte man den absoluten Kontrast zur
Küstenstraße. Nur noch kleine, sehr verwinkelte Straßen mit schlechten Asphalt.
Landschaftlich zwar seh schön doch zu Fahren nicht so toll.
Bei km 85 gab es dann den
Kopenhagener „Solarer Berg“. Leider nur 1/10er der Zuschauer aber doch etwas
Stimmung. Ich hatte meinen Tritt gefunden und fuhr gleichmäßig die weiteren
Kilometer der zweiten Runde bis es dann wieder zurück in die Stadt ging. In der
zweiten Runde hatte auch etwas der Wind aufgefrischt, so dass man die Wärme
(knappe 30 Grad!!) gar nicht so mitbekommen hat. Erst in der Stadt war einem
das wieder bewußt. Die Wechselzone zum Laufen liegt direkt zwischen den
Sehenswürdigkeiten und so waren hier wirklich sehr viele Zuschauer (einziger
wirklich großer Vorteil gegenüber Roth).
Ich versuchte ein
gleichmäßiges Tempo anzugehen was aber wenn möglich unter einem 4 Stunden
Marathon liegen solllte. Ca. 14 Kilometer gelang mir das super. Leider habe ich
dann einmal eine Verpflegungstelle halb ausgelassen und hatte dann Probleme bis zur nächsten
Verpflegungsstelle. Davon habe ich mich auch die restliche Zeit nicht mehr
richtig erholt. Außerdem gab es 2 wirklich giftige Anstiege auf der Laufstrecke
(ich dachte das wäre flach!!). Immer nur kurz aber sehr steil. Ab der dritten
von 4 Laufrunden war das wirklich kein Spaß mehr. Trotzdem war ich weiterhin
guten Mutes die Sub 11 zu packen. Besonders als ich beim Schild für 32,8 km
vorbeigekommen bin und noch 1:08 Stunden bis zu den 11 Stunden im Ziel hatte.
Eine Stunde 8 Minuten lauf ich immer auf 10, egal was da kommt. Leider muss ich
mich irgendwo verkalkuliert haben. Als ich bei km 40 einen Läufer fragte welche
Rennzeit er derzeit hat meinte der 11 Stunden glatt. Gut, der war 10 Min vor
mir gestartet aber für 2,2 km hatte ich also nur noch 10 min. Das war nicht
mehr zu machen. Ich habe noch versucht möglichst schnell ins Ziel zu kommen
aber am Ende standen dann für mich sehr gute 11:01:57.
Fazit:
Schwimm und Radstrecke
eher unspektakulär, die Laufstrecke ist super und geht an allen Sehenswürdigkeiten vorbei mit tausenden Zuschauern
- Ich nehme das
nächste Mal eine Uhr mit um keine Rechenfehler zu machen
- Die
Veranstalter vom Challenge Copenhagen sind sehr bemüht und ich denke die
weiteren Jahre wird die Veranstaltung immer besser werden.
- Die Finish
Line Party hat den Namen nur in Roth verdient obwohl sogar Torbjörn Sinballe
für Stimmung sorgte.
- H&M steht
für Hager&Mager => ich habe noch bei keiner Veranstaltung soviele
durchtrainierte Athleten gesehen. Jemand mit Bierbauch suche ich vergebens.
Muss mit den hohen Alkoholpreisen zu tun haben…
- Ich brauche
schnellstmöglich einen Drehmomentschlüssel
Michi
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen